„JOURNALISMUS IN DER DIKTATUR“
Ein Projekt des Deutschen Pressemuseums im Ullsteinhaus e.V
im Themenjahr 2013 „Zerstörte Vielfalt“
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Übersicht
Ausgewählte Artikel – Zur historischen Orientierung –
Weitere Tagesmeldungen – Tagebuch – Dokumente – Links
Ausgewählte Artikel vom 10.4.1933
Vossische Zeitung Titelblatt
Quelle: Staatsbibliothek zu Berlin, Stiftung Preußischer Kulturbesitz
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Das Schicksal des Polizeibeamten-Verbandes, BMP v. 11.4.1933, Seite 2
Quelle: Deutsches Pressemuseum im Ullsteinhaus e.V.
Das Schicksal des Polizeibeamten-Verbandes, BMP v. 11.4.1933, Seite 2 (Transkript)
Auf Anregung der hinter der Reichsregierung stehenden Parteien wurde Dr. Schieferdecker als Vertrauensmann der nationalen Bewegung in die Leitung des Verbandes der Preußischen Polizeibeamten berufen. In einem Aufruf an die Verbandsmitglieder führt Dr. Schieferdecker aus: Die nationale Regierung habe mit Recht die Gewißheit verlangen können, daß gerade der Verband der Polizeibeamten rückhaltlos und ohne Einschränkung hinter der nationalen Regierung stehe. Die Auflösung mußte deshalb vermieden werden, weil der Verband Wohlfahrtseinrichtungen für die Mitglieder geschaffen habe, die nicht von heute auf morgen liquidiert werden könnten, ohne das den Mitgliedern erheblicher Schaden entstehe. Auf diesem Gebiete erblicke er seine wesentlichste Aufgabe. Das Schicksal des Verbandes sei noch ungewiß. Es stehe aber zu erwarten, daß auch hierüber in allernächster Zeit Klarheit geschaffen werde. Bleibe der Verband bestehen, dann müsse er einer Reform an Haupt und Gliedern unterzogen werden.
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National und sozial, BMP v. 11.4.1933, Seite 11
Quelle: Deutsches Pressemuseum im Ullsteinhaus e.V.
National und sozial, BMP v. 11.4.1933, Seite 11 (Textauszug)
Engel betonte weiter, daß die Widerstände gegen die N.S.B.O. nicht nur von dem Marxismus ausgegangen seien, sondern daß die Herren Arbeitgeber den Nationalsozialisten oft mehr zugesetzt hätten als die Marxisten selbst. Heute aber sage man ihnen: „Ihr seid nur dienstbare Geister. Wir erkennen den Arbeitgeber nicht als Arbeitgeber an, es gibt jetzt nur einen Arbeitgeber, das ist die Nation, das Volk. Ohne das Volk seid ihr ein Haufen Dreck.“ (Tosender Beifall.)
[…] Dann sprach Reichsminister Göring. Nachdem er seiner Freude darüber Ausdruck gegeben hatte, vor den Mitgliedern der N.S.B.O., der arbeitenden Bevölkerung, sprechen zu können, betonte er:
„Es geht nicht an, nur immer von der nationalen Revolution zu reden, wie es in der letzten Zeit häufig geschehen ist. Nicht nur der deutsche Nationalismus hat gesiegt, sondern auch der deutsche Sozialismus. Nur wer sich zum deutschen Sozialismus bekennt, ist wahrhaft national“.
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Simplicissimus vom 10.4.1932
Quelle: AKiP
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Weitere Tagesmeldungen
Ricarda Huch erklärt ihren Austritt aus der Preußischen Akademie der Künste, da sie daran zweifelt, daß ihre oppositionelle Einstellung sich veröffentlichen ließe: „Was die jetzige Regierung als nationale Gesinnung vorschreibt, ist nicht mein Deutschtum.“
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Franz Ritter von Epp (NSDAP) wird Reichsstatthalter in Bayern.
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Die Reichsregierung hebt die Kraftfahrzeugsteuer für Pkw, Lkw und Krafträder auf, die nach dem 31. März 1933 zum Verkehr zugelassen werden.
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Tagebucheintragungen
Thomas Mann (1875-1955), Schriftsteller und Literaturnobelpreisträger
aus: Mann, Tagebuch, 45
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Victor Klemperer (1881-1960), Romanist
aus: Klemperer, Tagebuch, 201
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Dokumente
Staatskommissar für Berlin
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Aus einem Brief der Schützengesellschaft Lambrecht e. V. an »unsern Adolf Hittler [!]« (10. April 1933)
Aus Freude und Dankbarkeit darüber, daß wir deutsche Schützen an der Westmark durch den 14jährigen, unentwegten und heldenmütigen Kampf unseres jetzigen Reichskanzlers Adolf Hittler wieder frei atmen und Deutschen Schützengeist wieder froh entfalten und den Schießsport ungehindert fördern können, wollen wir an dem kommenden Geburtstag unseres unvergleichlichen Führers
1.) unsern Adolf Hittler zum Ehrenschützenmeister ernennen;
2.) eine Ehrenscheibe ausschießen lassen. Wir wären nun sehr dankbar, wenn wir bald Mitteilung darüber bekommen könnten, wie man über solche spontanen Ehrungen unseres Helden durch kleinere Körperschaften denkt und ob man in der Umgebung unseres geliebten Adolf Hittler glaubt, daß man mit solchen Ehrungen, zumal diese jetzt so massenhaft geschehen, eine Freude bereiten kann.
aus: Overesch, Reich.
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Gesetz über die Einführung eines Feiertags der nationalen Arbeit (10.4.1933)
§ 1
Der 1. Mai ist der Feiertag der nationalen Arbeit.
§ 2
Für diesen Tag finden die für den Neujahrstag geltenden reichs- und
landesgesetzlichen Bestimmungen Anwendung. Weitere Bestimmungen kann der Reichsminister des Innern im Einvernehmen mit dem Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda erlassen.
Hitler, Frick, Goebbels
aus: Sösemann/Lange, Propaganda, Nr. 76.
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Bibliografie
Nachweis der Dokumentationen und Darstellungen sowie der Zeitschriften und Zeitungen
Links
- Arbeitsstelle für Kommunikationsgeschichte und interkulturelle Publizistik (FU Berlin)
- Berliner Morgenpost Online
- Zeitungsarchiv der Staatsbibliothek zu Berlin
- Themenjahr 2013 „Zerstörte Vielfalt”
- Jahreschronik 1933 des Jüdisches Museums
Kontakt
Die Pressechronik 1933 – „Journalismus in der Diktatur“ ist ein Projekt des
Deutschen Pressemuseums im Ullsteinhaus e.V.
Konzept und Projektkoordinaton: Holger Wettingfeld
Wissenschaftliche Beratung: Prof. Dr. Bernd Sösemann
Anfragen unter pressechronik@dpmu.de
Kooperationspartner
Erhard Höpfner Stiftung
Stiftung Klassenlotterie Berlin