„JOURNALISMUS IN DER DIKTATUR“
Ein Projekt des Deutschen Pressemuseums im Ullsteinhaus e.V.
im Themenjahr 2013 „Zerstörte Vielfalt“
Über das Projekt| Zum Leitmotiv | Übersicht historische Orientierungen
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Übersicht
Ausgewählte Artikel – Zur historischen Orientierung
Weitere Tagesmeldungen – Dokumente – Links
Ausgewählte Artikel Berliner Morgenpost vom 30.12.1933
Quelle: Deutsches Pressemuseum im Ullsteinhaus e.V.
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„Theaterbesuch ist nationale Pflicht“ und „Amt für öffentliche Buchwerbung“, BMP Seite 11
Quelle: Deutsches Pressemuseum im Ullsteinhaus e.V.
Hinweis
Die Berliner Morgenpost druckte lediglich die amtliche Mitteilung. Sie erwähnte nicht einmal, dass der Leiter des neuen Amtes Berliner war. Hans E. Höynck stand dem Berliner Buchhändlerhaus vor. Nach 1945 kam er übrigens beim Bertelsmann Verlag unter, der vor 1945 Kriegsschriftsteller wie P. C. Ettighofer gefördert und NS-Broschüren millionenfach vertrieben hatte.
Amt für öffentliche Buchwerbung, BMP Seite 11 (Transkript)
Die Reichsstelle zur Förderung des deutschen Schrifttums teilt mit: Innerhalb der Reichsstelle wurde ein „Amt für öffentliche Buchwerbung“ geschaffen, dem Vertreter aller am Buch interessierten Kreise angehören werden. Die Leitung des Amtes wurde dem Buchhändler Hans Höynck übertragen.
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Theaterbesuch ist nationale Pflicht, BMP Seite 11 (Transkript)
In einem amtlichen Rundbrief an die Intendanten der städtischen Theater Preußens weist Staatskommissar Hans Hinkel als Leiter des Amtlichen Preußischen Theaterausschusses darauf hin, daß es eine Forderung des nationalsozialistischen Staates sei, daß jeder Volksgenosse, der in ausreichendem Maße in Arbeit und Brot stände, die nationale Pflicht habe, durch seinen dauernden Besuch das deutsche Theater zu fördern. Die Bühnenleiter werden ersucht, die Parole: „Kraft durch Freude“, wahrzumachen, sich – soweit es der Bestand ihres Institutes zulasse – in den Dienst der Organisation „Nach der Arbeit“ zu stellen und alles zu tun, um die lebendigste Beziehung und Verbindung zwischen dem Theater, dem Volk und dem Kampf der Gegenwart herzustellen.
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Pressestimmen
Neue Rechte, neue Pflichten, Berliner Tageblatt vom 30.12.1933
Quelle: AKiP
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Schacht im Kreuzfeuer um die Rückzahlung deutscher Auslandschulden, Blick in die Zeit vom 30.12.1933
Quelle: AKiP
Schacht im Kreuzfeuer um die Rückzahlung deutscher Auslandschulden, Blick in die Zeit vom 30.12.1933
Der Wahnsinn der Reparationen,
Die Reparationen, die man aus Deutschland herauszuholen gesucht hat, sind der härteste Schlag gegen den Welthandel gewesen. Die Folgerungen, die sich hieraus ergeben, bestehen darin, daß Deutschland die Zinsen seiner Auslandsschulden voraussichtlich niemals im ursprünglichen Umfang wird zahlen können, es sei denn daß ein völliger Wandel in der Weltwirtschaft wie in der Politik eintritt. Die politischen Gläubiger haben das Geld nicht von deutschen, sondern von ihren eigenen Staatsbürgern und von den Neutralen einkassiert und hoffen jetzt, daß sich der Ärger jener Privatgläubiger gegen Deutschland richten werde.
Vergleich tut not.
Was für jeden einzelnen Gläubiger im privaten Geschäftsleben in schwierigen Zeiten eintritt, daß er sich mit seinem Schuldner zusammensetzt und entweder über Konkurs oder Hilfeleistung bespricht, trifft heute auf Deutschland als Gesamtwirtschaft zu. Die deutsche Gesamtwirtschaft muß transferfähig (Transfer ist die Rückzahlung von Schulden in ausländischer Währung) gemacht werden. Die Ziffern für die seit der Einführung der Transfereinschränkung abgelaufenen Monate zeigen auf das deutlichste, daß Deutschland nicht in der Lage sein wird, während der kommenden sechs Monate einen 50 prozentigen Transfer wie bisher zu bewerkstelligen, ohne die Gold- und Devisenreserve der Reichsbank anzugreifen.
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Europa und Europäer. Von Max Rychner, Neue Zürcher Zeitung vom 30.12.1933
Quelle: AKiP
Europa und Europäer. Von Max Rychner, NZZ vom 30.12.1933 (Textauszug)
Ich spreche hier von Europa, ohne die gegenwärtige und künftige Erscheinungsform dieser Idee im einzelnen zu charakterisieren. Allzu spitze Definitionen hülfen derzeit auch wenig. Wer nicht spürt, worum es heute geht, dem ist überhaupt nichts über diesen Gegenstand beizubringen. Die gegenwärtige Krise hat mancherlei Erscheinungsformen, aber sie reicht in allen Dingen bis an die gemeinsame Wurzel und greift sie an. Dreihundert Kämpfer haben bei den Thermopylen Europa gegen Asien gehalten. Es ist möglich, daß die Minderheit, die sich die geistige Trägerin des europäischen Gedankens weiß, bald schon in einer ähnlichen Lage sein wird. Welche Aufgabe!
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Brennessel vom 27.12.1933 – Bleigießen in Oesterreich
Quelle: AKiP
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Weitere Tagesmeldungen
Verboten werden die kommunistischen Zeitungen ›Die Rote Volkswacht‹, Nr. 1 und 2, März 1933, und ›Die Rote Fahne‹, 16. Jahrgang, Nr. 19, sowie Klaus von der Groeben, ›Deutsche Freiheit, Nationale Dichtungen‹.
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Dokumente
Presseanweisungen zum 30.12.1933 (1): Nachrichtensperre zur geplanten Autoausstellung im März 1934.
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Presseanweisungen zum 30.12.1933 (2) zur Berichterstattung über Österreich
Quelle: AKiP
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Abzeichen des Winterhilfswerk (WHW) (1)
Quelle: AKiP
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Abzeichen des Winterhilfswerk (WHW) (2)
Quelle: AKiP
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Abzeichen des Winterhilfswerk (WHW) (3)
Quelle: AKiP
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Abzeichen des Winterhilfswerk (WHW) (4), Buch im extrem kleinen Format
gedruckt
Quelle: AKiP
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Nachweis der Dokumentationen und Darstellungen sowie der Zeitschriften und Zeitungen
Links
- Arbeitsstelle für Kommunikationsgeschichte und interkulturelle Publizistik (FU Berlin)
- Berliner Morgenpost Online
- Zeitungsarchiv der Staatsbibliothek zu Berlin
- Themenjahr 2013 „Zerstörte Vielfalt”
- Jahreschronik 1933 des Jüdisches Museums
- Unsere Vielfalt
Kontakt
Die Pressechronik 1933 – „Journalismus in der Diktatur“ ist ein Projekt des
Deutschen Pressemuseums im Ullsteinhaus e.V.
Konzept und Projektkoordination: Holger Wettingfeld
Wissenschaftliche Beratung, Inhalt und Kommentare: Prof. Dr. Bernd Sösemann
Anfragen unter pressechronik@dpmu.de
Kooperationspartner
Erhard Höpfner Stiftung
Stiftung Klassenlotterie Berlin
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